RG Heidelberg im Finale um Deutsche Meisterschaft
Nach 10 Jahren ist der Rudergesellschaft Heidelberg wieder der Einzug ins Endspiel um die Deutsche Meisterschaft im traditionellen 15er-Rugby geglückt. In einem packenden Halbfinale der Rugby Bundesliga konnte sich der amtierende Deutsche Meister im 7er-Rugby mit 32-24 gegen Hannover 78 durchsetzen. Bei der Partie in der niedersächsischen Landeshauptstadt verlangten die 78er der RGH bei sengenden 30 Grad Hitze alles ab. Erst kurz vor Schluss schaffte es die RG Heidelberg, in Unterzahl das Spiel für sich zu entscheiden.
Spiel verläuft lange offen
Den besseren Start erwischte die RG Heidelberg, als Schluss Manuel Müller bereits nach wenigen Minuten rechts außen ablegen konnte. Zuvor sorge Florian Wehrspann mit einem Durchbruch auf der linken Außenbahn für einen großen Raumgewinn, der in der nächsten Phase in Punkte umgewandelt wurde. Allerdings beeindruckte dies die Gäste herzlich wenig, die ihrerseits nach wenigen Minuten im RGH-Malfeld einlaufen konnten.
Nach einer Passage des hin und her, bei der keine der beiden Mannschaften wirklich zwingend agierte, schaffte es die RGH über Ihren an diesem Tag stärkeren Sturm, mit einem 2. Versuch in Front zu gehen. Christian Hug wuchtete sich nach mehreren kurzen Phasen über die Mallinie, Verbinder Fabian Heimpel erhöhte sicher und sorgte ein paar Minuten später mit einem Dropgoal für eine 10-Punkte-Führung. Allerdings schafften es die bissigen Gastgeber kurz vor der Pause ebenfalls ein weiteres Mal abzulegen, so dass beim Stand von 12-15 aus Sicht von Hannover 78 die Seiten gewechselt wurden.
Jawoll!! #Trytime #RGHRugby, Erhöhung sitzt! @Hannover78Rugby 5 v @RGHRugby 12! #RugbyBundesliga #RGHv78 #Playoffs @rugbybundesliga pic.twitter.com/3dnyFjTeWo
— RG Heidelberg Rugby (@RGHRugby) 26. Mai 2018
Hannover 78 übernimmt die Führung
Nach Wiederankick waren es allerdings die Gäste, die nun das Spiel bestimmten und mit einem sehenswerten Spielzug ihrer Hintermannschaft, welche sich als ähnlich gefährlich wie ihr RGH-Pendant präsentierte, unter den Standen ablegen konnte. Erstmals in der Partie waren die 78er nun in Front, doch die RG Heidelberg ließ sich vom 15-19 Rückstand nicht beeindrucken und drehte - wie schon des Öfteren in dieser Spielzeit - erneut den Spielstand, als der auf Außen eingewechselte Robert Haase im linken Eck ablegen konnte. Erneut besorgte Heimpel die Erhöhung und baute per Straftritt zentral vor den Stangen einige Minuten später die 25-19 Führung der Rudergesellschaft.
Versuch der #RGHRugby durch Haase, Erhöhung sitzt! @Hannover78Rugby 19 v @RGHRugby 22 #RugbyBundesliga #RGHv78 pic.twitter.com/2cHLejS12J
— RG Heidelberg Rugby (@RGHRugby) 26. Mai 2018
Entscheidung in enger Schlussphase
Doch wieder konnte die Rudergesellschft nicht entscheidend davon ziehen, und wieder beuten die Niedersachsen Druck auf und legten unter dem großen Jubel der knapp 1.000 anwesenden Zuschauer rechts außen ab - jedoch verpasste 78 diesmal den Erhöhungskick, so dass die RGH mit einem einzigen Punkt in Führung, die 78er jedoch in Schlagdistanz blieb. Kurz danach sah RGH-Innen Bastian Himmer an alter Wirkungsstätte die gelbe Karte, da ihn der Schiedsrichter mit anstelle eines anderen RGH-Akteurs für ein unkontrolliertes Tackle in der 72. Minute des Feldes verwies.
Doch statt nun in einer Verteidigungsschlacht um die marginale Führung zu kämpfen schaffte die RG Heidelberg noch einmal einen Angriff bis knapp vor das Malfeld der Hausherren, der nur wenige Meter vor der Linie getoppt wurde. Dickinson nahme den Ball auf und bediente mit einem kurzen Pass den eingewechselten Routinier Tit Hocevar, der sich aus kurzer Distanz über die Linie wuchtete. Nach einem lautstarken Jubel und einer neuerlichen Erhöhung brachten die Orangehemden den 8-Punkte-Vorsprung über die Zeit, um sich für das Meisterschafts-Finale 2018 zu qualifizieren.
Finale in Berlin gegen Heidelberger Ruderklub
Das Finale in Berlin am kommenden Wochenende wird zu einer rein Heidelberger Angelegenheit, die RGH trifft auf den benachbarten HRK, der sein 10. Finale in Serie (!) bestreitet und von den bisherigen 9 Spielen 7 gewinnen konnte. So wird der Klub am kommenden Wochenende als Favorit ins Rennen gehen, der RG Heidelberg bleibt die Rolle des Außenseiters. Dennoch wird die Truppe von Trainer Rudolf Finsterer schauen, was drin ist im ersten eigenen Finale seit 10 Jahren gegen den hochgerüsteten Nachbarn, der vor wenigen Wochen die Qualifikation für den europäischen Challenge Cup - das Pendant zur Europa League im Fussball - schaffte. Bis dahin stehen noch 2 Vorbereitungseinheiten zur Einstimmung auf das Endspiel an, die die RGH bestmöglich nutzen will. In ihrer langen Vereinsgeschichte konnte die RG Heidelberg bisher 4x die Rugby Bundesliga gewinnen und wurde insgesamt 13x Deutscher Vizemeister. Nicht mit dabei sein wird Innendreiviertel und DRV VII-Nationalspieler Tim Lichtenberg, der sich eine Kapselverletzung im Fuß zugezogen hat - gute Besserung an Tim an dieser Stelle!
Wir hoffen auf eine große Anzahl an reisefreudiger Unterstützer in orange!
Für die RGH punkteten:
Versuche: Müller, Hug, Haase, Hocevar
Erhöhungen: Heimpel F (3)
Strafkick: Heimpel F
Dropgoal: Heimpel F
Für die RGH spielten:
1 Uebelhoer, 2 Heimpel E, 3 Dickinson, 4 Metz, 5 Hug, 6 Schreieck S, 7 Schreieck J, 8 Lang, 9 Günther, 10 Heimpel F, 11 Dieckmann, 12 Lichtenberg, 13 Himmer, 14 Wehrspann, 15 Müller, 16 Ackermann, 17 Hocevar, 18 Caracciolo, 19 Schiffers, 20 Ueberle, 21 Haase, 22 Wadlinger