Saisonrückblick 2016-17
"Ich bin zufrieden mit der Entwicklung unserer Mannschaft. Wir haben es geschafft uns alle noch einmal zu verbessern. Der Sturm hat gut zugelegt und die Mannschaft hat ein neues Fitnesslevel erreicht, was uns bei einigen Spielen zu gute kam - da haben die Jungs mit unserem Fitnesstrainer Tonio Krüger richtig gute Arbeit gemacht in dieser Saison" resümiert der scheidende RGH-Cheftrainer Christopher Weselek, der ab dem 1.8. die Trainertätigkeit aus privaten Gründen für ein Jahr ruhen lässt. Für diese Zeit übernimmt Altmeister Rudolf "Bazi" Finsterer die Rolle des Chefs.
Starke Entwicklung der Bundesligamannschaft
Dass sich diese richtig gute Arbeit auch in Zahlen bemessen lässt zeigt folgende Aufstellung:
Das zweite Jahr in Folge belegt die Rudergesellschaft den 3. Platz in der Südgruppe der Rugby Bundesliga und konnte diese Position gegenüber der Konkurrenz festigen - waren es im Vorjahr nur 5 Punkte Vorsprung auf den Viertplatzierten, lag die Differenz am Ende der abgelaufenen Spielzeit bei 16 Punkten. Auch der Rückstand auf die beiden Spitzenteams schmolz von 16 und 29 Punkten im Vorjahr aus nur noch 12 und 14 Punkte 2016-17. Und auch die Punktebilanz legte deutlich zu bei der RGH: 515-274 Spielpunkte verbuchten die Orange Hearts in diesem Jahr gegenüber 423-365 im Vorjahr.
Tatsächlich spielte die RG Heidelberg eine nahezu tadellose Hinrunde: Nach einer Auftaktniederlage gegen den frischgebackenen Meister TV Pforzheim startete die Rudergesellschaft einen Lauf, den selbst Rekordmeister HRK nicht zu stoppen vermochte und sich mit 21-28 auf heimischem Platz geschlagen geben musste. Auf dem Weg zur Winterpause gewann die RGH zudem ihre weiteren Heidelberger Derbys gegen den TSV Handschuhsheim (57-15) und den SC Neuenheim (79-7) und erzielte auch beim RK Heusenstamm (3-57) sowie gegen den späteren Absteiger RC Luxemburg (94-5) über 50 Spielpunkte. Lediglich gegen den SC 1880 Frankfurt musste man in einer beinahe tadellosen Hinrunde eine weitere Niederlage hinnehmen. So stand zur Halbzeit ein durchaus verdienter 2. Tabellenplatz hinter Meister Pforzheim zu buche und erste Hoffnungen auf den Einzug ins Halbfinale um die Deutsche Rugbymeisterschaft keimten auf.
Neues Jahr nimmt gewohnten Lauf
Auch der Auftakt ins Rugby-Jahr 2017 stimmte optimistisch, als man trotz der Niederlage im Pokal bei Hannover 78 im ersten Spiel des Jahres den Meister TV Pforzheim mit einer 38-24 nach Hause schickte. Allerdings nahm die Saison den gleichen Lauf wie schon in den Vorjahren.
"Am Ende mussten wir dann wieder - wie schon in den Jahren zuvor - einem ausgedünnten Kader durch Verletzungen und einige Nationalmannschaftseinsätze sowie Sperren der Kaderspieler Tribut zollen, so dass wir die letzten Spiele nicht mehr auf unserem Niveau spielen konnten wie zu Beginn der Saison. Dennoch bin ich sehr zufrieden mit der Saison, da wir der Konkurrenz bei den unglücklichen Niederlagen nicht hinterher gelaufen sind sondern immernoch auf Augenhöhe waren."
Auf Grund der zahlreichen 7er-Nationalspieler, die bei der RG Heidelberg im Kader stehen und die durch die zahlreichen und erfolgreichen Nationalmannschaftseinsätzen auf Turnieren oder vom DRV so genannten "Schutzsperren" in der ersten Kalenderjahreshälfte regelmäßig nicht einsatzfähig sind, gestalten sich die jüngsten Spielzeiten in der Rugby-Bundesliga als Herausforderung - gerade in der Rückrunde. Die auftretenden und nicht einzuplanenden Verletzungen tun ihr übriges dazu, so dass gerade am Ende der Saison bisweilen nur 22 Spieler aufgeboten werden konnten, da unter anderem angeschlagene Spieler wie Manuel Müller (Innenband) oder Florian Wehrspann (Nasenfraktur) auf dem Platz standen, Inaktive oder Pausierende einsprangen (Alexander Metz) oder noch gänzlich unerfahrene Spieler in der Bundesliga einsprangen und die Mannschaft über die Ziellinie trugen. Ebenfalls bemerkenswert war an dieser Stelle die Leitung von Jeff Tigere, der mit knapp 43 Jahren noch über die nahezu volle Distanz für seine Mannschaft auflief.
Zahlreiche RGH-Spieler in Diensten der Nationalmannschaften
"Dass aber einige junge Spiele positiv auf sich aufmerksam machen konnten oder gar im Herrenbereich debütieren freut mich dabei aber sehr - Behzad (Bayram) Rafi (Augel) oder Nils (Schindler) sind hierfür einige Beispiele. Wenn wir nun aber anfangen, einzelne Spieler hervorzuheben, würde das der Mannschaft nicht gerecht - die Jungs waren gut und haben durch die Bank weg Fortschritte gemacht. Wir könnten zu jedem einzelnen etwas sagen", so Weselek. Ein weiterer Erfolg der abgelaufenen Saison die DRV-Nominierung von Antony Dickinson, der seit längerer Zeit der erste RGH-ler in den Reihen der 15er-Nationalmannschaft ist.
Kurz darauf liefen auch Marvin Dieckmann und Bastian Himmer für die XV des Deutschen Rugby Verbands auf. Dieckmann konnte dabei beim historischen Sieg über Uruguay in Offenbach 80 Minuten durchspielen, Himmer - seines Zeichens 7er-Nationalspieler - sprang bei der Niederlage gegen Spanien in Köln als Außendreiviertel im Team von Kobus Potgieter ein. Letzterer machte zudem durch einen sehenswerten und entscheidenden Versuch bei den Hong Kong Sevens international von sich reden:
"Ich hoffe für die Zukunft, dass sich die Situation für die Bundesliga verbessert und man einen Spielbetrieb der Bundesliga parallel zu Nationalmannschaftseinsätzen mit Teams in voller stärke ermöglichen kann. Die Bundesliga braucht eine starke Nationalmannschaft, die wiederum eine starke Bundesliga benötigt, in der die Spieler Einsatzzeiten auf möglichst hohem und anspruchsvollem Niveau sammeln können. Eine Sperre von Nationalspielern von Verbandsseite hilft dabei langfristig keinem etwas", so der Trainer weiter. "Wir wollen, dass unsere Jungs in den Nationalteams spielen, das sollen sie auch - und gerade als RGH, die sich schon seit langem besonders dem 7er-Rugby verschrieben hat unterstützen wir die Nationalteams sehr gerne. Aber wir müssen auch schauen, dass wir unsere Jungs haben wenn wir sie brauchen".
Titelverteidigung im Siebener-Rugby steht noch aus
Für die RG Heidelberg gilt es, die positiven Entwicklungen aus den vergangenen zwei Spielzeiten mitzunehmen und das Momentum dieser Entwicklungen am Leben zu erhalten weiter an der Entwicklung ihrer Spieler zu arbeiten, um an die Leistungen der Vorsaison anzuknüpfen und die Lücke nach oben zu schließen.
Parallel hierzu liegt der Fokus der Rudergesellschaft nun auf der erneuten Verteidigung der Deutschen Meisterschaft im Siebener-Rugby, mit der die Rudergesellschaft den Titelhattrick in der olympischen Variante des Rugby perfekt machen könnte. Nach den Titelgewinnen 2015 (Heusenstamm) und 2016 (Heidelberg) steigt das Meisterschaftsturnier dieses Jahr erneut in der deutschen Rugby-Hauptstadt - beste Voraussetzungen also, den Hattrick vor heimischem Publikum zu sichern. Für die Errungenschaften des letzten 7er-Titels wurde die Rudergesellschaft von der Stadt Heidelberg im Januar diesen Jahres zudem mit der Auszeichnung "Mannschaft des Jahres 2016" bedacht.
Ein großes Dankeschön gilt auch in dieser Saison wieder den zahlreichen Unterstützern und Förderern, die die Erfolge der RG Heidelberg durch ihr tatkräftiges Zutun so erst ermöglicht haben. Ohne dieses Umfeld stünden Mannschaft, Spieler und Verein nicht da, wo sie jetzt sind - dies weiß die RGH sehr zu schätzen. Herzlichen Dank für alles, wir freuen uns auf eine weitere Saison mit Euch!