Hart erkämpfter Sieg gegen Heusenstamm
Es war das erwartet enge und umkämpfte Spiel zwischen der Rudergesellschaft Heidelberg und dem Rugy Klub Heusenstamm im Fritz-Grunebaum-Sportpark im Heidelberger Süden, welches Phasenweise sogar eine Wiederholung des ersten Aufeinandertreffens beider Mannschaften in der Hinrunde der laufenden Saison. Dass die RG Heidelberg den Platz als Sieger verließ war dabei angesichts des Spielverlaufs jedoch nicht unbedingt immer zu erwarten.
Hektischer Spielbeginn
Das Spiel begann hektisch, man merkte von Beginn an dass beide Mannschaften hier ihren Gegenübern etwas beweisen wollten. So sahen die Zuschauer zahlreiche Angriffsbemühungen und kräftezehrendes Rugby mit etwas mehr Übergewicht auf Seiten der Hausherren. Diese konnten jedoch aus ihren Feldvorteilen jedoch in den ersten 20 Minuten lediglich eine 6-0 Führung durch 2 Straftritte erspielen. Mit fortscheitender Spieldauer schien die Mannschaft der RGH etwas an Sicherheit zu gewinnen, der Eröffnungsversuch von Innendreiviertel Robert Haase brachte die 11-0 Führung für die Hausherren.
Dennoch war diese Führung nicht wirklich beruhigend, zu wenig kam bei den Angriffsbemühungen der Rudergesellschaft heraus, zu ineffizient wurde Ballbesitz und Angriffsplattformen genutzt. So verlor Außendreiviertel Manuel Müller nach einem schnellen Ballbesitzwechsel den Ball Millimeter vor der Mallinie im Tackle beim Versuch den Ball in der Endzone der Gäste unterzubringen (18.) – eine Szene, die sich mit anderen Spielern der RGH noch 3x wiederholen sollte.
RGH gibt das Heft aus der Hand
In den letzten 15 Minuten der ersten Halbzeit gab die RG Heidelberg dann jedoch immer mehr das Heft aus der Hand. Die Füchse aus Heusenstamm waren stets eine Idee schneller als die RGH, machten so an den offenen Gedrängen die Angriffsbälle der Hausherren langsam und organisierten ihre Verteidigungslinie sehr schnell, so dass die Angriffe der Orangenen sehr oft entschärft werden konnten. Zudem war die eigentlich so schlagkräftige Hintermannschaft der RG Heidelberg in ihren Aktionen nicht zwingend genug und verrannte sich oftmals in der Verteidigung der Hessen.
Auch in der Verteidigung war die Rudergesellschaft nicht so schnell reorganisiert, zu langsam war die Rückwärtsbewegung. So kamen die Gäste, die dieses Fehlverhalten auszunutzen wussten, innerhalb der letzten 15 Minuten zu 3 Versuchen – 2 hiervon kurz vor der Pause – die allesamt sicher erhöht wurden. Plötzlich fand sich die RGH zum Pausenintervall einem 11-21 Rückstand hinterherlaufend. Ärgerlich hierbei war besonders, dass die Punkte der Gäste durch eigene Fehler verursacht wurden.
Der Halbzeitpfiff kam für die Mannschaft von Trainer Christopher Weselek zur rechten Zeitpunkt, zu konfus wirkte die Mannschaft der RGH gegen Ende des ersten Abschnitts. Nach der Pausenbesprechung brachte Weselek Takaendesa für Ahl und stellte 2 Positionen in der Hintermannschaft um – und der 2 Durchgang sollte besser laufen für die Rudergesellschaft, die sehr bestrebt war die Kontrolle über das Spiel zu erlangen.
Dominanz in der 2. Hälfte
Die RGH hatte deutliche Feld- und Ballbesitzvorteile, die Gäste aus Heusenstamm konnten sich nur phasenweise aus der eigenen 22-Meter-Zone befreien, ohne dem Malfeld der Rudergesellschaft ernsthaft gefährlich zu werden. Kurz nach der Pause war es Flanker Vincent Fischer, der die RGH mit seinem Versuch am Ende einer längeren Angriffsphase quer über das Feld zurück ins Spiel brachte – Heimpel sorgte für die Extrapunkte zum 18-21 (45.).
Die Rudergesellschaft rannte weiter an, doch die eigene Unterstützung, die an diesem Tag einige Male eine Idee zu langsam war und dem RK Heusenstamm erlaubte, die Bälle langsam zu machen und sich in der Verteidigung neu auszurichten, ließen das Malfeld der Gäste wie vernagelt erscheinen.
Die RGH hat durch den eingewechselten Constantin Hocke (57.) und Innendreiviertel Bastian Himmer (67.) insgesamt dreimal die Hand an der Führung und hätte in diesen Gelegenheiten punkten müssen, doch die Versuche wollten nicht fallen – statt dessen verlor die Rudergesellschaft mühsam erkämpften Ballbesitz und Raumgewinn. Bemerkenswert war jedoch, wie es die Mannen von Trainer ab Wiederanpfiff schafften den Schalter umzulegen und den RK Heusenstamm in ihrer eigenen Hälfte einzuschnüren. Darüber hinaus stand auch die Defensive der Orange Hearts wieder sattelfest und verwehrte den Gästen jeglichen weitern Punkt im Spiel. Diese Reaktion der Mannschaft war die Grundlage für den nachfolgend erkämpften Sieg.
Hochspannung in der Schlussphase
Als das Publikum bereits kurz vor dem Verzweifeln war gelang der Rudergesellschaft in der 76. Minute doch noch der vielumjubelte Ausgleich durch Routinier Tit Hocevar - ausgerechnet nach einem Gasse-Paket von der 5-Meter-Linie, welches zuvor von den Heusenstammern mehrmals entschärft werden konnte. Heimpel erhöhte sicher zur 25-21 Führung für die Hausherren.
Nach dem erneuten Führungswechsel folgten energische Angriffe der Gäste, die nun ihre Felle davonschwimmen sahen und noch einmal gefährlich nahe an ihren 4. Versuch kamen, doch Schiedsrichterin Pickert entschied auf Vorwurf. Nach einem misslungenen Befreiungskick und der folgenden Gasse der Gäste in der 22 der RGH war es jedoch Flanker Constantin Hocke, der den Ball in der Luft gewinnen konnte, mit einem Kick ins aus beendete die RGH direkt im Anschluss das Spiel.
Wie so oft gegen den RK Heusenstamm tat sich die Rudergesellschaft schwer und spielte nicht entsprechend ihren Möglichkeiten. Dies lag teils an den energischen Gästen, teils aber auch an den zu einfachen Fehlern und der mangelnden Ausbeute und teils falschen Entscheidungen der Rudergesellschaft im Angriff in diesem Spiel. Setzt man diese Fehler mit der dennoch großen Anzahl an Einlaufchancen für die Rudergesellschaft ins Verhältnis, relativiert sich das Bild und das Ergebnis jedoch wieder. Über 80 Minuten war die Rudergesellschaft das aktivere Team und bewies einmal mehr ihr Kämpferherz. Die Mannschaft wirkte zu keiner Zeit verzweifelt und erkämpfte sich den Sieg durch eine unermüdliche Leistung im Angriff. Zwar müssen einige Punkte in den kommenden Einheiten behoben werden, doch einmal mehr zeigte die Mannschaft der RG Heidelberg eine tolle Einstellung, die das Ergebnis am Ende gerecht werden lassen und das richtige Signal vor der bald anstehenden Ko-Runde setzen.
Mit dem Sieg zieht die Rudergesellschaft zumindest temporär vorbei am SC Neuenheim auf den 3. Tabellenplatz und sichert sich das Heimrecht für die anstehenden Spiele in der KO-Runde. Das letzte Spiel für die RGH in der Meisterrunde steigt am 19.11. auswärts beim TSV Handschuhsheim.
Für die RGH punkteten:
Versuche: Haase, Fischer, Hocevar
Erhöhungen: F. Heimpel (2)
Straftritte: F. Heimpel (2)
Für die RGH spielten:
1 Uebelhoer, 2 Michel, 3 Hocevar, 4 Christoph Hug, 5 Christian Hug, 6 Heimpel E, 7 Fischer, 8 Lang, 9 Ueberle, 10 Heimpel F, 11 Ahl, 12 Himmer, 13 Haase, 14 Müller, 15 Dieckmann, 16 Fromm, 17 Metz, 18 Hocke, 19 Takaendesa, 20 Lwila, 22 Wadlinger