Spielerinterview: Christian Hug zum Saisonstart der RG Heidelberg
Nach dem zweiten Sieg der Saison steht die RG Heidelberg aktuell hinter den beiden stärksten Teams Deutschlands auf Platz 3 der Süd-Gruppe der Rugby-Bundesliga und empfängt am kommenden Sonntag den SC Neuenheim zum alles entscheidenden Spiel um den direkten Einzug in die nächste Phase der Saison, der Verlierer der Partie muss auf dem 4. Platz in die Relegation um den Verbleib in der Meisterrunde. Vor dem 2. wichtigen Derby innerhalb einer Woche haben wir uns mit Christian Hug getroffen, der uns eine kurze Einschätzung des Saisonstarts gibt und auch ein wenig für uns aus dem Nähkästchen geplaudert hat. Der ruhige 2.-Reihe-Hüne hat sich schon seit einiger Zeit zum Stammspieler bei der RGH gemausert und hat das Potenzial, sich zu einer der Führungspersönlichkeiten im Sturm der Rudergesellschaft zu entwickeln. Mit seinem Einsatz und seiner Trainingsbereitschaft dient er vielen seiner Mitspieler bereits als Vorbild. Für RGH-Rugby.com stand "Huggy" Rede und Antwort!
rgh-rugby.com: Hallo Christian, danke dass Du dir Zeit genommen hast. Wie geht es dir im Augenblick?
Christian Hug: Mir geht es soweit ganz gut, danke. Momentan habe ich ja noch Semesterferien, in wenigen Wochen jedoch wird mich der Alltagsstress wohl wieder einholen. ;)
rgh-rugby.com: Gerade ist das wichtige Derby gegen den TSV vorbei. Wie empfindest du die Stimmung in der Mannschaft nach dem Bonuspunkt-Sieg und den zuvor heftigen Niederlagen gegen TVP und HRK?
CH: Die vergangenen Niederlagen haben uns und vor allem mir schon ziemlich zugesetzt, doch deswegen den Kopf hängen zu lassen war keine Alternative. Im Spiel gegen den TSV haben wir als Mannschaft gut funktioniert, wir sind in der Verteidigung diszipliniert gestanden und haben einander unterstützt. Das war ein tolles Spiel! Die Stimmung ist dementsprechend sehr positiv.
rgh-rugby.com: Wie sieht Du den Saisonstart bisher?
CH: Wir sind momentan gut in die Saison gestartet. Trotz vieler neuer Spieler, die sich erstmal an unser Spielsystem gewöhnen mussten, haben wir alle unsere Heimspiele zu Null gewonnen! Dabei ist es vor allem in der Verteidigung wichtig eine eingespielte Truppe zu sein, und dies gelingt uns für die noch recht kurze gemeinsame Spielzeit sehr gut.
rgh-rugby.com: Du bist aus Studiengründen nach Landau gezogen, bist aber in jedem Training dabei – was treibt Dich an und was bedeutet dir Rugby bei der RGH?
CH: Mich persönlich treibt vor allem der Spaß an diesem tollen Sport an. Gemeinsam mit seinen Teamkammeraden und Kumpels auf dem Platz zu stehen, das ist ein tolles Gefühl.
rgh-rugby.com: Was sagt deine Freundin zu dem mächtigen Aufwand, den du betreibst?
CH: Meine Freundin unterstützt mich gerne dabei, denn sie weiß wie wichtig mir der Sport ist. Bei allen Heimspielen steht sie mit unter den Zuschauern und manchmal begleitet sie mich sogar ins Training. Ich finde es toll, wie verständnisvoll sie mir und meinem Sport entgegenkommt, besonders weil ihr Rugby vor mir ein Fremdwort war.
rgh-rugby.com: Die RG Heidelberg hat seit einigen Jahren sehr junge Spieler im Kader, viele der „Alten“ haben ihre Karrieren beendet. Wo siehst Du die Stärken der Jungs und woran müsst ihr „Jungen“ deiner Meinung nach noch arbeiten?
CH: Die Stärken von uns ,,Jungen‘‘ sehe ich vor Allem in unserem Spielwitz und unserer Schnelligkeit, und darin, dass wir nicht alleine einen ganzen Koffer voll Tape für ein Spiel verbrauchen ;). Arbeiten müssen wir jedoch noch an unserer Physis und Disziplin.
rgh-rugby.com: Du hast dich seit ca. 2 Jahren zum Stammspieler der ersten Mannschaft entwickelt und hast seither an allen Spielen teilgenommen. Wie beurteilst du deine eigene Leistung?
CH: Ich bin momentan sehr zufrieden mit meiner Leistung. Ich habe mich in den letzten 3 Jahren gut entwickelt und bin zuversichtlich, dass ich mich in den noch kommenden Spielzeiten weiterentwickeln kann.
rgh-rugby.com: Du bildest mit deinem Cousin mittlerweile seit einigen Jahren das 2.-Reihe-Paar der RG Heidelberg. Wie ist euer Verhältnis und habt ihr 2 irgendwelche gemeinsamen Macken oder Insider vor dem Spiel, die die anderen Spieler in der Mannschaft nicht verstehen?
CH: Ich verstehe mich mit Christoph sehr gut, sowohl auf dem Platz, wie auch in der Freizeit. Vor den Spielen bin ich derjenige, der ihm seine Ohren tapen darf. Die Kabine verlassen wir dann meistens nach einem freundschaftlichen Handschlag und motivierenden Worten.
rgh-rugby.com: Was war dein bisheriger Karrierehöhepunkt und was war deine bitterste Niederlage?
CH: Meine U18-Meisterschaften waren für mich von ganz besonderem Wert. Sowie die zweifache Teilnahme am U23-Challange Cup. Meine bitterste Niederlage war das Halbfinale letzte Saison gegen den BRC.
rgh-rugby.com: Deine Position auf der 2. Reihe ist beim Rugby generell etwas unauffällig, dafür aber oftmals mitentscheidend über Sieg oder Niederlage, da ihr viel „Drecksarbeit“ verrichtet. Was für Eigenschaften muss man auf dieser Position deiner Meinung nach mitbringen?
CH: Um eine gute zweite Reihe zu sein, sollte man mindestens 1,90m sein, um die 100 bis 120kg wiegen und eine gute Grundausdauer besitzen, da man meist die vollen 80 Minuten durchspielen muss. Zu diesen körperlichen Aspekten kommen noch die mentalen Eigenschaften. Dazu zählen neben dem merken der Gassenkommandos, auch die Fähigkeit gegnerische Gassen zu erahnen und in der Defensive sowie in den Offenen Gedrängen seinen Mann zu stehen.
rgh-rugby.com: Wärst du manchmal lieber auf einer anderen Position und wenn ja welche würde dir am ehesten gefallen und warum?
CH: Die Position der Nummer 8 gefällt mir auch sehr gut, weil man da noch mehr mit dem Ball zu tun hat.
rgh-rugby.com: Gibt es eine lustige Geschichte, die Dir mal auf dem Platz passiert ist oder an die Du dich erinnerst?
CH: Ja, damals war ich frisch von der Jugend gekommen und spielte in der RGH 2 gegen den TV Pforzheim, der damals ungeschlagen war, weil die Mannschaft ausschließlich aus gekauften Spielern bestand. Es spielte ein 145kg schwerer und gerade mal 1,75m großer erste Reihe Brocken bei den Goldstädtern. Wir lagen schon 3 oder 4 Versuche hinten, da kickte Mischa Ringle den hohen Ankick direkt in die Arme dieses Brockens, ich war, wie als hätte ich geahnt wohin der Ball kommen würde, direkt auf ihn zugesprintet. Da er beim fangen des Balles nicht hochsprang, erwischte ich ihn aus dem vollen Sprint mit der Schulter und er sackte auf den Boden zusammen. Thomas Mendel stellte sich dann über ihn und sagte irgendetwas zu ihm, daraufhin schlug der (ich glaube es war ein) Rumäne ihm mit der Faust ins Gesicht, so dass Thomas sogar eine Platzwunde hatte. Schlimmer verletzt wurde er jedoch nicht. Ich fand das damals alles sehr krass, so dass es mir bis heute in der Erinnerung bleibt.
rgh-rugby.com: Letzte Frage: Was würdest Du dir sowohl privat als auch für die RGH für die Zukunft wünschen?
CH: Ok, letzte Antwort. Privat wünsche ich mir weiterhin Gesundheit, Glück und Erfolg. Und der RGH wünsche ich, dass wir als Team noch enger zusammenwachsen, erfolgreich spielen und Titel gewinnen!
Danke Dir für das Interview und viel Erfolg am Sonntag gegen den SC Neuenheim!