StÀrkste RGH-Saisonleistung bei Sieg gegen Neuenheim
Es war das mit Abstand beste Spiel der RG Heidelberg in dieser Saison und auch ĂŒber weite Teile der vergangenen Spielzeit, das die anwesenden 300 Zuschauer im Heidelberger Fritz-Grunebaum-Sportpark am gestrigen Nachmittag zu sehen bekamen.
Packend vom Ankick bis zum Schlusspfiff schenkten sich beide Mannschaften, die eine langjĂ€hrige und innige RivalitĂ€t verbindet, 80 Minuten lang absolut nichts. Dabei prĂ€sentierte sich die Rudergesellschaft ĂŒber weite Strecken als das bessere Team, zeigte bisweilen Ă€uĂerst sehenswerte Angriffe und schaffte es ihr schnelles Spiel aufzuziehen, was mit einer erneut sehr guten Verteidigungsleistung den Grundstein des Erfolges in der gestrigen Partie bildete.
Der SC Neuenheim hingegen war im Sturm stĂ€rker als die Hausherren und konnte Vorteile im GedrĂ€nge verbuchen, auch sahen die GĂ€ste stets gefĂ€hrlich aus wenn sie den Ball im offenen Spiel mit ihren groĂen und schweren StĂŒrmern in den Kontakt trugen und Boden gut machen konnten.
Generell konnten die Zuschauer einen groĂen Unterschied zwischen der RGH, die noch vor 2 bzw. 3 Wochen gegen Pforzheim und den Heidelberger RK deutlich unter die RĂ€der kam, und der, die gegen den SC Neuenheim auf dem Platz stand, erkennen. Die Rudergesellschaft machte den Eindruck einer geschlossenen Mannschaft, hinter den Kulissen war in den vergangenen 2 Wochen einiges in Sachen Teambuilding unternommen worden, was sich nun allem Anschein nach auch auf dem Platz wiederspiegelte. DarĂŒber hinaus ist auch eine stĂ€rkere Verteidigungsleistung sowie eine besserer konditioneller Zustand der Spieler zu bemerken, eindeutige Zeichen der Handschrift des selbst erst im 2. Jahr im Amt befindlichen RGH-Trainers Christopher Weselek und seinem Team.
In den ersten 10 Spielminuten sah es jedoch nicht nach einem Sieg der Rudergesellschaft aus, die GĂ€ste legten eine Drangphase hin und machten das Spiel, ohne jedoch nĂ€her als 10 Meter ans Malfeld der RG Heidelberg zu gelangen. Nach einigen Minuten zum warmwerden drehte sich jedoch der Spielverlauf und es war nun die Rudergesellschaft, die sich ihrerseits fĂŒr 20 Minuten in der HĂ€lfte des SCN festsetzte und dem Lokalrivalen kaum Verschnaufpausen gönnte. Die Neuenheimer verteidigten starkt, doch in der 30. Minute gelang es RGH-AuĂen Stefan Wadlinger nach schnellem Spiel ĂŒber die kurze Angriffseite, den Ball mit seinem 3. Saisonversuch denkbar knapp im rechten Eck des SCN-Malfeldes zu platzieren. Die FĂŒhrung wurde von Schlussspieler Marvin Dieckmann von weit auĂen erhöht, war jedoch nur von kurzer Dauer da die GĂ€ste ihrerseits mit dem eigenen Wiederankick begannen, Druck auf die Verteidigung der RGH aufzubauen. Hierdurch zwang man die Hausherren zu fehlern, die resultierenden Strafkicks setzten die in blau gekleideten GĂ€ste ein ums andere Mal in die Gasse und arbeiteten sich von hier dank ihres Ăbergewichts im Sturm in der 36. Minute ihrerseits zum Ausgleich ins Malfeld des Gegners.
Wer jetzt allerdings dachte die RG Heidelberg hĂ€tte ihr Pulver verschossen sah sich getĂ€uscht, die Orangenen begann sofort wieder mit ihrem Angriffspiel, welches durch die RĂŒckkehr des bis dato gesperrten Spielmachers Fabian Heimpel noch einmal belebt wurde. Die Rudergesellschaft zeigte tolles Angriffsrugby und hielt den Ball mit bisweilen sehenswerten Offloads am Leben, was die Verteidigung der GĂ€ste durcheinanderwirbelte. Einzig die Cleverness und abgeklĂ€rtheit hieraus effizienter Profit zu schlagen konnte man der jungen RGH-Truppe noch anmerken, jedoch war es nach 2 schnell gespielten Bahnen in der Nachspielzeit Schluss Dieckmann, der sich mit einem Verteidiger ins Malfeld wuchtete und zur 12-7 HalbzeitfĂŒhrung ablegen konnte, jedoch die Erhöhung seines eigenen Versuches verpasste.
Nach dem Seitenwechsel brachte der SCN mit einem Doppelwechsel VerstĂ€rkung fĂŒr seinen Sturm und die Partie wurde etwas physischer und zerfahrener, was nun vermehrte Behandlungsunterbrechungen und temporĂ€re Blutwechsel von Spielern auf beiden Seiten zur Folge hatte. In dieser Phase erhielt die Rudergesellschaft 2 Straftritte auf der 10-Meter-Linie, die Dieckmann, der in der ersten Halbzeit nur einen von 3 möglichen Tritten verwandelte, aus langer Distanz sicher ĂŒber die Querstange zum zwischenzeitlichen 18-7 fĂŒr die RG Heidelberg beförderte.
Allerdings blieben auch die GĂ€ste aus Neuenheim im 2. Durchgang nicht blass und arbeiteten sich â Ă€hnlich wie beim ersten Versuch â nach einer Gasse an der 5-Meter-Linie ĂŒber erneut mit ihrem Sturm ĂŒber die Mallinie und verkĂŒrzten auf 18-14 aus Sicht der Hausherren, was die Spannung im wahrscheinlich schönsten Rugby-Stadion Deutschlands nahezu greifbar machte. Greifbar wurde diese Spannung auch einige Minuten spĂ€ter, als nach einem spĂ€ten Tackle eines GĂ€stespielers eine handfeste Rangelei entstand, nach der sowohl RGH-KapitĂ€n Elmar Heimpel als auch GĂ€ste-StĂŒrmer Adam Taylor mit Rot vom Platz mussten (78.). Auf Grund der zahlreichen Unterbrechungen zog sich die 2. Halbzeit dahin, was beide Mannschaften jedoch nicht aus dem Konzept warf. Die Rudergesellschaft nahm nach einer kurzen Phase der Unkonzentriertheit, in der Carsten Lang den gegnerischen AuĂen einmal in aller letzter Sekunde vor dem eigenen Malfeld ins Aus beförderte, ihr Spiel wieder auf und machte weiter Druck, was angesichts der jungen Mannschaft und dem stetig wechselnden Spielverlauf umso bemerkenswerter war.
Nach einem tollen Durchbruch des Neuzugangs Robert Haase, der kurz vor der Mallinie gestoppt werden konnte war es letztlich Fabian Heimpel, der 2 Phasen spĂ€ter die Verteidigung des Sportclubs umsprintete und wieder rechts im Eck ablegen konnte. Nach verpasste Erhöhung ging es in die letzten 10 Spielminuten, in denen die GĂ€ste noch einmal alles nach vorne warfen, um sich hier doch noch den Sieg zu schnappen. 7 Minuten spĂ€ter war es dann der GĂ€ste-Verbinder, der eine LĂŒcke in der sonst gut stehenden Verteidigung der Hausherren nutzte und aus kurzer Distanz neben den Stangen ins Malfeld hechtete. Mit einer 23-21 FĂŒhrung kickte die RG Heidelberg ein letztes Mal an, die Zuschauer hielt es mittlerweile nicht mehr auf ihren Sitzen. Nach mehrmaligem Wechsel des Ballbesitzes bekam die Rudergesellschaft einen Straftritt zugesprochen, der noch einmal zur Gasse getreten wurde. Von hier gelangte der Ball in die Hintermannschaft, aus der RGH-Verbinder Fabian Heimpel den Ball mit der letzten Aktion aus suboptimaler Position per Dropkick zum 26-21 Endstand ĂŒber die Stangen beförderte. Der Jubel war nach dem 2. Derbysieg innerhalb einer Woche groĂ, und auch RGH-Trainer Weselek zeigte sich mit der Leistung und der Entwicklung seiner Mannschaft nach dem Spiel sehr zufrieden.
Mit dem Sieg ĂŒber den Dauerrivalen sichert sich die Rudergesellschaft den 3. Platz in der SĂŒd-Gruppe der Rugby-Bundesliga, der die Mannschaft direkt fĂŒr die Teilnahme an der Meisterrunde qualifiziert. Dank einer starken kollektiven Mannschaftsleistung und gelenkt durch die Erfahrung und den Spielwitz der Nationalspieler auf Seiten der RGH ist der Mannschaft durchaus noch einiges zuzutrauen, sollte die Mannschaft dieses Leistungsniveau in den anstehenden Partien des Ăfteren abrufen und ihren neuen Teamgeist beibehalten.
Eine traurige Nachricht hatte jedoch auch dieser Sieg der RGH an sich: Man of the Match und Nr. 8 Mirt Suljic verlĂ€sst die Rudergersellschaft bereits nach seinem 3. Spiel im orangenen Dress aus berufsbedingten GrĂŒnden, der slowenische Nationalspieler folgt einem Jobangebot nach Kroatien wie er der Mannschaft nach dem Spiel in der Kabine verkĂŒndete. Dennoch ĂŒberwog an diesem Tag die Freude ĂŒber den Sieg die ErnĂŒchterung ob des Weggangs eines guten Mannschaftskollegen, der der RG Heidelberg sicherlich noch in dem ein oder anderen Spiel hĂ€tte helfen können.
FĂŒr die RGH spielten:
1 Raphael Uebelhoer, 2 Elmar Heimpel, 3 Tit Hocevar, 4 Christian Hug, 5 Christoph Hug, 6 Carsten Lang, 7 Vincent Fischer, 8 Mirt Suljic, 9 Christoph Ueberle, 10 Fabian Heimpel, 11 Nico D'Amato, 12 Edmore Takaendesa, 13 Raphael Hackl, 14 Stefan Wadlinger, 15 Marvin Dieckmann, 16 Tim Schiffers, 17 Simon Fromm, 18 Lennard Herlyn, 19 Robert Haase, 20 Manuel MĂŒller, 21 Michael Ahl, 22 Geoffrey Lwila
FĂŒr die RGH punkteten:
Versuche: Wadlinger, Dieckmann, Heimpel F
Erhöhungen: Dieckmann
Straftritte: Dieckmann (2)
Dropkick: Heimpel F