Unser Trainer Christopher Weselek im Interview
Seit dieser Saison trainiert mit Christopher Weselek ein RGH-Urgestein und ehemaliger Meisterspieler die Herrenabteilung der Orange Hearts. Grund genug für uns mit ihm ein paar Worte zu wechseln und ihn auch auf diesem Wege noch einmal herzlich bei uns zu begrüßen.
Steckbrief:
Name: Christopher Weselek
Alter: 32
Beruf: Kriminaloberkommissar
Familienstand: verheiratet (eine supersüße Tochter)
Vereine: RGH, Old Wesley R.F.C. (Dublin, Irland)
Spiele für die RGH: 133
Punkte für die RGH: 464
Länderspiele: 31
Größte Erfolge: Neben den mehrfachen Meistertiteln mit der RGH im 15er und 7er sicherlich der Aufstieg mit der Nationalmannschaft in die A-Gruppe und der Gewinn der Heidelberg 7s und der Prag 7s.
rgh-rugby.com: Hallo Christopher, du bist seit dieser Saison Trainer der RGH und hast dich mit deiner Mannschaft für die Meisterrunde qualifiziert. Auch die ersten beiden Spiele in der Meisterrunde gegen den RK Heusenstamm und den ASV Köln konnte die RGH gewinnen. Wie fällt dein bisheriges Fazit der Saison aus?
Christopher Weselek: Mein bisheriges Fazit ist durchweg positiv. Die Jungs ziehen toll mit und entwickeln sich von Woche zu Woche weiter. Sie nehmen das an, was wir Trainer ihnen sagen und setzen es super um. Potential ist genug da, also mal sehen, wohin die Reise geht.
rgh-rugby.com: Als ehemaliger Spieler ist es sicherlich ein großer Schritt auf einmal auf der Trainerbank des Vereins zu sitzen. Einige deiner Weggefährten sind ja noch aktiv. Was war der Grund, dass du die Seiten gewechselt und den Trainerposten übernommen hast und wie fühlt es sich für dich an, nicht mehr auf dem Spielfeld zu stehen?
CW: Natürlich kribbelt es ab zu, wenn ich am Feldrand stehe und die Jungs sehe, wie sie alles auf dem Feld geben. Aber ich denke, alles hat seine Zeit. Ich such immer die sportlichen Erfolge und das möchte ich nun als Trainer tun und nicht mehr als Spieler. Außerdem möchte ich so gut es geht meine Erfahrungen als Spieler als Trainer weitergeben.
rgh-rugby.com: Als Spieler hast du ja im deutschen Rugby alles erreicht. Was waren die schönsten Momente deiner Rugbykarriere?
CW: Das kann ich so aus dem Stehgreif gar nicht sagen. Natürlich waren die Meistertitel etwas ganz besonderes. Aber auch die Momente außerhalb der Titel, sei es die Fahrten nach Brüssel mit der RGH oder die Wochenenden mit der Nationalmannschaft, waren einzigartig.
rgh-rugby.com: Und was war deine bitterste Niederlage?
CW: Ich glaube das verlorene Pokalendspiel gegen die „Löwen“, ich meine im Jahr 2007. Das hatte ich bis gerade eben ganz tief verdrängt.
rgh-rugby.com: Zurück zur aktuellen Saison. Wie siehst du die aktuelle RGH-Mannschaft im Vergleich zu früheren RGH-Mannschaften? Was hat sich verändert? Was ist immer noch wie früher?
CW: Einen Vergleich möchte ich nicht anstellten. Nur so viel, früher gab es tolle Spieler und heute haben wir tolle Spieler.
rgh-rugby.com: Die RGH konnte sich im Laufe der Saison von Spiel zu Spiel steigern. Worauf wirst du als Trainer in den kommenden Wochen dein Augenmerk legen?
CW: Ich möchte, dass wir unsere eigene Philosophie entwickeln und dass jeder Spieler weiß, was seine Aufgabe ist und was er zu tun hat. Vor allem aber möchte ich, dass wir unsere Siegermentalität weiter ausbauen und füreinander da sind.
rgh-rugby.com: Zu deiner Zeit hat die RGH fast jedes Jahr um die Meisterschaft mitgespielt. Das hat sich in den letzten Jahren geändert. Wie beurteilst du als RGH -Urgestein die Möglichkeiten deiner Mannschaft?
CW: Die Rahmenbedingungen haben sich geändert. Es gibt plötzlich Profimannschaften, die es vorher nicht gab. Dadurch hat sich das Leistungsgefälle stark verändert. Die Führenden in der Bundesliga schlagen das Mittelfeld mit 70 Punkten, die wiederum mit 80 Punkten gegen die Teams am Ende der Liga gewinnen. Es ist deshalb heute einfach nicht mehr möglich, dass alle Mannschaften um die Meisterschaft spielen. Um da nicht die Ziele zu verlieren ist es wichtig, sich selber realistische, aber hohe Ziele zu setzten. Für uns bedeutet das, die beste Amateurmannschaft Deutschlands zu sein.
rgh-rugby.com: Wie beurteilst du die Situation im deutschen Rugby allgemein und was ist deine Meinung zum neuen Modus?
CW: Den neuen Modus sehe ich zwiegespalten. Auf der einen Seite ist das Leistungsgefälle krass. Anderseits bietet der neue Modus gerade Mannschaften, die in früherer Zeit keine Rolle in Rugbydeutschland gespielt haben, eine unglaubliche Chance sich zu entwickeln. Wir haben beispielsweise in der Vorbereitung gegen Darmstadt gespielt – die haben mich unheimlich überrascht. Man darf auch die Außenwirkung nicht vergessen. Jetzt haben wir eine Bundesliga, die man (wenigstens auf dem Papier) vorzeigen kann. Früher gab es eine Bundesliga mit vier Heidelberger, zwei Berliner und zwei Hannoveraner Mannschaften. Nicht gerade prestigereich.
rgh-rugby.com: Wen siehst du als Favoriten für die deutsche Meisterschaft und was ist dein Ziel für die RGH?
CW: Favorit ist für mich natürlich der HRK. Ich bin aber gespannt, ob Pforzheim nicht doch für eine Überraschung sorgen kann. Uns sehe ich als beste Amateurmannschaft. Und wer weiß, was so alles möglich ist…
rgh-rugby.com: Danke Dir für Deine Zeit und alles Gute für die restlichen Spiele!