European Rugby 7s Champions Trophy

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Durch den Gewinn der Deutschen Siebener Meisterschaft 2009 wurde das Team der RGH zu einem internationalen Turnier nach Moskau eingeladen. In der russischen Hauptstadt wird jedes Jahr entschieden, wer die „European Rugby 7s Champions Trophy“ mit Nachhause nehmen darf. Dazu werden aus verschiedenen europäischen Ländern Meister und Vizemeister des Vorjahres eingeladen.

Neben den verschiedenen europäischen Meistern waren dieses Jahr außerdem vier russische Teams dabei, die den europäischen Vergleich suchten. Diese haben zahlreiche Profis und russische Nationalspieler in ihren Reihen, die von den orangenen Nationalspielern wieder erkannt wurden. Außerdem war es eine Generalprobe für das Organisationskomitee der Moskauer, die am folgenden Wochenende die Europameisterschaft im Siebener austragen werden.Die Heidelberger Rudergesellschaft erreichte den siebten Platz von insgesamt 16 Teilnehmern. Ein akzeptables Ergebnis für den am Freitagmorgen begonnenen Trip...

Da Spieler und Trainer die deutschen Farben und Eigenschaften schon von Beginn an gebürtig präsentieren wollten, entschied man sich für den klassischen inoffiziellen Dresscode der Deutschen im Ausland: Badeschlappen, weiße Tennissocken, knapp abgeschnittenen Jeans und das Hemd „neigesteckt“. Zusätzlich organisierte Mustafa Güngör, diesmal als Trainer mit an Bord, noch blonde Vokuhila-Perücken.

Am Flughafen in Moskau angekommen, erwartete die Orangenen eine persönliche Betreuerin und ein Reisebus. Bei schwülen 35 Grad in Russlands Hauptstadt wurde für den reibungslosen Transport ins Hotel gesorgt. Für die deutschen Spieler untypisch: das Hotel fasste 33 Stockwerke. Wie so ziemlich alle Wohnanlagen in Moskau, war auch das Hotel ein immenses Gebäude. Was jedoch der Qualität des Hotels keinen Abbruch tat.

Das Turnier startete für die Orangenen am Samstagmorgen mit einem Sieg gegen Miesnieki aus Lettland (Endstand 28:7), während man sich im zweiten Spiel gegen die überlegenen Russen aus Yug geschlagen geben musste (0:40). Im letzten Vorrunden Spiel gelang es dem von Kapitän Jeff Tigere angeführten Team, Yizzaeli aus Israel mit 35:12 zu schlagen. Im Vorfeld wurden die Israelis besonders stark eingeschätzt. Denn die yizzaelische Mannschaft bestand zum Großteil aus den Nationalspielern, die zwei Wochen zuvor der deutschen Siebener-Nationalmannschaft die Qualifikation für Moskau vermasselten.

Der Samstagabend wurde, zusammen mit einem für die Heidelberger Gäste bereitgestellten Dolmetscher und Betreuer, für einen Gang über den Roten Platz genutzt. Dabei kam der mittlerweile 18-köpfige Reisetrupp unter anderem noch in den Genuss der umliegenden Kremlmauer und der Basilius-Kathedrale. Besonders angetan waren die weiteren Touristen des Roten Platzes von den zimbabwischen Spielern der Rudergesellschaft. Diese mussten für das ein oder andere Foto in zukünftigen, chinesischen Fotoalben posieren.

Durch das erreichen des zweiten Platzes in der Gruppenphase, spielten die Orangenen am Sonntagmorgen das Viertelfinale gegen VVA Podmoskovye. Die Moskauer Heimmannschaft konnte sich in ihrer Gruppe problemlos den ersten Platz sichern und war schon als Favorit in das Turnier auf heimischen Boden gestartet. Ein Großteil der Spieler sind russische Nationalspieler und haben außerdem ihr Hobby zum Beruf gemacht. Dementsprechend klar fiel auch das Ergebnis aus: 0:40 Punkte aus Sicht der RGH.

Im zweiten, gleichzeitig auch letzten Spiel der Orangenen in diesem Turnier, musste man sich gegen den polnischen Meister knapp geschlagen geben. Wobei anzumerken ist, dass die Polen von einigen Fehlentscheidungen des Schiedsrichters profitierten. Diese Ansicht teilten neben der orangenen Mannschaft auch Zuschauer und andere Teams. Die Fehlentscheidungen brachten unsere Jungs jedoch nicht aus der Fassung und man nahm die Niederlage sportlich.

Apropos Fehlentscheidungen: nach dem Turnier wurde das WM-Achtelfinale Deutschland - England gemeinsam im Hotel angeschaut. Danach war für Team und Betreuer genug Zeit um mit den Engländern und den anderen Teams beim Bankett den Sieg der Nationalelf zu feiern. Nach dem Bankett fanden Spieler und Trainer noch den Weg in Moskaus Nachtleben bevor Sie sich Montag Mittag wieder in Richtung Heimat aufmachen mussten.

Das Turnier gewann schließlich verdient VVA Podmoskovye und das Fazit des Trainers und der Spieler war mehr als positiv: das Turnier sollte Spaß machen und gleichzeitig das deutsche Rugby im Ausland gut vertreten. Zwei Kriterien, die beide zutrafen. Die Spieler des RK Heusenstamm, Vizemeister 2009, waren übrigens gezwungen das Turnier abzusagen, da sie die Finanzierung in vollem Umfang aus eigener Tasche hätten bezahlen müssen. Die Kosten wären sicherlich auch für die Schüler und Studenten der RGH ein Hindernis gewesen.

Ein großes Dankeschön von Spielern, Betreuern und Trainern geht daher an alle Gönner der Siebener Mannschaft, die den jungen Talenten und den etwas älteren Urgesteinen der RGH dieses Erlebnis überhaupt möglich gemacht haben.